Vier Seiten einer Nachricht

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Das vier Seiten Modell – was sage ich und was kommt bei meinem Gesprächspartner an

Vier-Seiten-Modell - die schmatische Darstellung der 4 Ebenen

Image via Wikipedia

Dieses Modell nach Friedemann Schulz von Thun, wird auch Kommunikationsquadrat oder ‚Vier-Ohren-Modell‚ genannt. Ich sehe es als Ergänzung bzw. eine Erweiterung des Eisberg-Modells.

Zusätzlich zu der Sach- und Beziehungsebene, fügen wir bei diesem Kommunikationsmodell eine Apellebene und die Selbstkundgabe hinzu. Damit ist Folgendes gemeint, wenn wir einen Satz sagen, hört unser gegenüber diesen quasi ‚vierfach‘, auf jeder dieser vier Ebenen. Im Umkehrschluss können wir auch sagen, das wir auf vier Ebenen sprechen. Die Gewichtung der Ebenen kann unterschiedlich sein, das hängt davon ab, wie wir gerade ‚drauf‘ sind. Um das mit einem Bild auszudrücken, stellen wir uns ein Fußballfeld vor, das Spiel wird auf eben diesem ausgeführt. Die Kommunikation läuft simultan auf vier ‚Fußballfeldern‘.

Wir fassen kurz zusammen: Sachebene (sachlicher Inhalt, worüber ich informiere), Beziehungsebene (Beziehungshinweis, was ich von dir halte und wie wir zueinanderstehen), Selbstkundgabe (Selbstoffenbarung, was ich von mir selbst mitteilen möchte) und die Apellebene (wozu ich dich veranlassen möchte).

An dieser Stelle mal ein Beispiel: „Mir ist kalt“. Auf der Sachebene heißt das, ich friere. Auf der Beziehungsebene kann das bedeuten, ich fühle mich nicht wohl, du bist ‚weit‘ weg von mir, die Selbstoffenbarung könnte heißen, ich würde dir gerne näher kommen, der Appell ist, komm doch zu mir und wärme mich! Hier haben wir viel Interpretationsspielraum, deswegen erinnere ich hier auch an ‚Die Macht der Worte‚ und die Bedeutung einer klaren Sprache.

Hier mal das klassische Beispiel des vier Ohren Modells:  Zwei Menschen im Auto, der Beifahrer sagt: „Es ist grün!“. In Abhängigkeit, auf welchem Ohr der Fahrer gerade hört, wird er vielleicht etwas ganz anderes verstehen und auch entsprechend reagieren. Auf der Sachebene, „Die Ampel ist grün“. Es kann aber auch als z.B. „Fahr doch endlich los“ Aufforderung gehört werden. Der Beifahrer könnte aber auch „Ich habe es eilig“ gemeint haben.

Wir merken hier sehr gut, wie viel Störungspotenzial in einer einfachen Aussage stecken kann. Klare Sprache, auch wenn dadurch ein ‚verborgener‘ Konflikt offengelegt wird, macht Sinn. Nicht zuletzt, weil unterschwellig vorhandene Konflikte der Lösung bedürfen, bevor es ‚Knallt!‘ Ich erinnere an z.B. die offene Zahnpastatube, oder der nicht heruntergeklappte Toilettendeckel (echte Klassiker).

Geglückte Kommunikation hängt nicht nur vom (guten) Willen ab, sondern auch von der Fähigkeit, seelische Vorgänge und zwischenmenschliche Verwicklungen richtig zu deuten.

Nehmen wir noch mal den kurzen Satz von oben („Mir ist kalt“) und versuchen ihn ‚Interpretationsfrei‘ zu formulieren. Eine Möglichkeit z.B. wäre: „Mir ist kalt, ich friere, ich mache das Fenster zu und dann kuscheln wir. ok?“. Wirkt jetzt etwas konstruiert, aber zeigt in etwa, was ich meine. Der Idealfall ist es, alle vier Ebenen auszufüllen.

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