‚Unbewusste‘ Kommunikation

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Unbewusste Kommunikation – was wir nicht kontrollieren, aber sehen können

Wir erinnern uns an das „Eisberg-Modell“ und beziehen uns im Folgenden auf die 80%, die nonverbale Kommunikation. In dem Zusammenhang möchte ich Paul Ekman (Professor der Psychologie) erwähnen, der gemeinsam mit Wallace Friesen 1978 das Facial Action Coding System“ (Gesichtsbewegungen-Kodierungssystem) in der ersten Version erarbeitet und als Berater verschiedenster Institutionen auch zur Anwendung gebracht hat.

Gesichtsmuskeln - schematische Darstellung

Hier ein interessantes Interview mit ihm.

Normal vermeide ich es für etwas ‚Werbung‘ zu machen, aber was wäre die Regel ohne die Ausnahme. Die erste Staffel von „Lie To Me“ gibt einige Einblicke in die Anwendung und erklärt auch ansatzweise, um was es geht. Dazu kommt, dass ich Tim Roth gerne sehe. Die zweite Staffel lohnt nicht und wirkt auf mich wie ’noch mal etwas Geld verdienen‘.

Diese Mikrogesichtsausdrücke (Gesichtsmuskel-Kontraktionen) sind NICHT steuerbar, egal in welcher Kultur, welches Land, welche Region, sie sind immer und überall gleich, also der Eingeborene in Papua Neuguinea sowie auch der Bäcker um die Ecke ‚benutzen‘ sie in Abhängigkeit zu ihrer emotionalen Gefühlslage auf die gleiche Weise. Wir alle benutzen sie.

Im Zusammenhang mit diesen Mikrogesichtsausdrücken wird zumeist das Entlarven von Lügen besprochen, das ist aber nur eine der vielen Möglichkeiten. Ich möchte darauf verweisen, dass gewisse Grundkenntnisse helfen können, zu erkennen, wie mein Gesprächspartner gerade ‚tickt‘. Da sind wir dann wieder bei dem ‚wie erreiche ich mein Gegenüber am besten‘ und da ist es hilfreich zu wissen, wie er/sie sich fühlt.

Eine wesentliche Erkenntnis aus dieser Forschung ist die Tatsache, dass wenn jemand aus einer Erinnerung heraus die Wahrheit spricht, wird er einem nicht in die Augen schauen. Er wendet seinen Blick kurzzeitig ab, um seine Erinnerung abzurufen. Im Volksmund wird gerne gesagt, wenn jemand lügt, kann er einem nicht in die Augen schauen, das ist so nicht richtig. Genau das Gegenteil ist der Fall, bei einer konstruierten Geschichte gibt es keine ‚echten‘ Erinnerungen.

Eine kleine Übersicht sogenannter Basis-Emotionen, die mit etwas Übung leicht erkennbar sind: Ärger, Ekel, Angst, Freude, Traurigkeit, Überraschung, diese Liste wurde um 1990 erweitert um: Heiterkeit, Verachtung, Zufriedenheit, Verlegenheit, Aufregung, Schuldbewusstsein, Entspannung, Genugtuung, Scham. Bei den letztgenannten Bedarf es längerer Übung sie zu erkennen.

Bildquelle Wiki – Uni Bielefeld

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