Die vier Kompetenzstufen
Wer meinem Blog folgt, oder regelmäßig vorbeischaut, wird feststellen, dass ich eher selten neue Artikel schreibe. Einerseits ist die Basis des Wissens um das Thema „Kommunikation“ erreicht und es dauert lange, die bereits beschriebenen Artikel zu verinnerlichen, auszuprobieren und zu leben. Ich würde Lügen, wenn ich behaupten würde, ich kann das jetzt. Dieser Prozess ist immer, er hört nie auf und täglich, lerne ich neue Aspekte und Sichtweisen kennen.
Eher durch einen Zufall, wurde ich heute an ein fast ‚versunkenes‘ Modell, oder ich nenne es besser eine Abfolge, erinnert und möchte das mit euch teilen.
Die vier Stufen der Kompetenzentwicklung
- unbewusste Inkompetenz
- bewusste Inkompetenz
- bewusste Kompetenz
- unbewusste Kompetenz
Kurz zu den vier Begriffen:
Die unbewusste Inkompetenz: Ich kann nicht wissen, was ich nicht weiß. Es ist mir nicht bewusst. Nehmen wir als Beispiel das Fahrradfahren. Als ganz kleines Kind kannte ich noch kein Fahrrad, ergo konnte ich nicht wissen, dass ich kein Rad fahren kann.
Die bewusste Inkompetenz: Ich weiß, dass ich etwas nicht kann. Ich bin mir darüber bewusst. In Bezug auf das Beispiel, ich weiß, was ein Fahrrad ist und mir ist bewusst, ich kann es noch nicht fahren.
Die bewusste Kompetenz: Ich weiß, dass ich das kann. Es ist mir bewusst, aber für die Durchführung bedarf es einen gewissen Aufwand. Um beim Fahrrad zu bleiben, ich kann Rad fahren, muss mich aber darauf konzentrieren und eine Ablenkung könnte dazu führen, dass ich vom Rad herunterfalle.
Die unbewusste Kompetenz: Ich habe etwas so sehr verinnerlicht, dass es keine Mühe bereitet, es aus- oder durchzuführen. Es funktioniert quasi voll automatisiert. Hier ist das Rad fahren so ganz nebenbei zu bewerkstelligen, ich überlege nicht mehr, ich tue es.
Aus den vier Kompetenzstufen ergeben sich unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten und Anweisungen. So ist es z.B. in der ersten Stufe erforderlich, dass mich jemand auf meine nicht vorhandene Kompetenz hinweist und ich dadurch die Möglichkeit bekomme, mir darüber bewusst zu werden. Im besten Fall werde ich positiv angeregt und entwickele eine Motivation (Stufe zwei) etwas Neues zu erlernen, mich weiter zu entwickeln. Im schlimmsten Fall tue ich Dinge, die ich besser nicht machen sollte (Dunning-Kruger-Effekt). Hier wird, ähnlich wie beim blinden Fleck (Das Johari-Fenster), das Feedback einer Person zu einem hilfreichen Instrument.
Bei einigen Beschreibungen zu diesen vier Stufen wird noch eine weiter erwähnt:
Die Perfektion
Die Perfektion geht über den Zustand der unbewussten Kompetenz hinaus. Es ist so präsent, dass ich das Wissen selbst bin. Hier greift ein anderes Beispiel besser, als das des Radfahrens. Ein Meister einer asiatischen Kampfkunst z.B. hat seit frühester Kindheit täglich und stundenlang trainiert und ist dadurch ein Meister seines Faches geworden.
Diesen Zustand erreichen aber nur wenige und ich würde es nicht wirklich als erstrebenswertes Ziel ansehen, aber das ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.
Bild von Gerd Altmann / PIXELIO