Das innere Team

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Das innere Team – kennen sollte ich sie alle

Bild einer Person und seiner inneren Stimmen

Das innere Team ist ein weiteres Modell von Friedemann Schulz von Thun. Jeder kennt innere Stimmen, die sich zu Wort melden, wenn es um einen bestimmten Sachverhalt oder eine bestimmte Situation geht. Wir nennen es mal die innere Zerrissenheit, eine interne Kommunikation.

Ein Beispiel kann sein, dass wir um einen Gefallen gebeten werden und unser inneres Team sich uneinig ist, wie wir verfahren sollen. Eine Stimme kann z.B. sagen: „Ich muss noch meine Hausarbeit erledigen“. Eine andere meldet sich mit „Wir können nicht abschlagen“. Die dritte schreit: „Als wir vor Kurzem um einen Gefallen gebeten haben, wurde uns auch nicht geholfen“ etc. Schulz von Thun sagt dazu ‚innere Pluralität‘. Das hat in keiner Weise mit gespaltener Persönlichkeit zu tun, es ist keine seelische Störung, dies ist ein ganz normaler Vorgang und ist keine Ausnahme, sondern die Regel.

Jedem von uns wird ein Beispiel einfallen, in dem wir diese innere Zerrissenheit wahrgenommen haben. Diese unterschiedlichen Stimmen verhalten sich, je nach Erlebtem und Erlernten unterschiedlich. Laut oder leise, mutig oder ängstlich, zurückhaltend oder vorlaut.

„Willst du ein guter Kommunikator sein, so schau auch in dich selbst hinein„

Das Ziel bei Anwendung dieses Modells ist es, diese innere Zerrissenheit zu einem Team zu machen. Dieses zu ‚leiten‘ und Übereinkünfte zu erreichen, bzw. gute Kompromisse zu erzielen, bei denen wir uns wohlfühlen und gleichsam in der Außenwirkung authentisch sind und bleiben. Dazu ist es erforderlich alle Stimmen zu hören, zu respektieren und keine zu unterdrücken, jede wertzuschätzen. Auch die uns unangenehmen inneren Zeitgenossen sollten gehört werden, dass bedeutet nicht, dass wir ihnen folgen müssen, aber unterdrückt werden sie von Mal zu Mal mit mehr Nachdruck versuchen sich Gehör zu verschaffen. Das Team entscheidet!

Wer sich selbst versteht, kommuniziert besser.

Zurück zu unserem Beispiel. Wir führen diese ‚Teamsitzung‘ mehr oder weniger bewusst. Der Teamleiter (Schulz von Thun nennt es das übergeordnete Ich) hat alle Stimmen gehört, reflektiert und mit der Antwort das Ergebnis kundgetan. Ich habe in diesem Zusammenhang auch von einem ‚liebevollen Selbst‘ gehört und muss sagen, dass ich diese Definition auch für mich in Anspruch nehme.

Nun zu dem für mich wichtigen Aspekt. Wenn das Ergebnis z.B. „nein, ich habe jetzt keine Zeit“ lautet, so sollten wir das auch vertreten und nicht davor zurückschrecken die Konsequenzen zu tragen. Ist die noch zu erledigende Hausarbeit sehr wichtig, muss diese auch gemacht werden und wir können z.B. einen anderen Termin für unsere Hilfe vereinbaren. Sei authentisch!

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es sehr schwer fallen kann, ’nein‘ zu sagen und es aus dem Grund einfacher ist, zu bejahen, auch wenn es sich nicht gut anfühlt. Wir tun aber niemandem einen Gefallen damit! Wir fühlen uns unwohl, lassen es andere, oft auch unbewusst spüren und laden uns sowie andere mit negativer Energie auf.

Als Ergänzung bzw. Erweiterung können wir uns die Transaktions-Analyse anschauen (aus welchem Ich reden wir).

Es bedarf wie bei jedem Modell, was ich für mich in Anspruch nehme/testen möchte, viel Übung, aber es lohnt sich. Auf lange Sicht kann es mir gelingen aufrichtiger und differenzierter mit mir selbst umzugehen und damit eine klarere Kommunikation zu erreichen.

Bildquelle: schulz-von-thun.de

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